Noch bevor die Finanzminister der IWF-Mitgliedsländer ihre Flieger zur Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Washington besteigen, erreichen sie bereits Appelle, den Gurt doch bitte etwas enger zu schnallen. Bei dem Treffen in der US-Hauptstadt geht es diese Woche — im Vorfeld der wegweisenden Präsidentschaftswahlen am 5. November — unter anderem um die wachsenden Schuldenberge. Am Mittwoch dürfte der Fiscal Monitor des IWF die Warnung aussprechen, dass die globale Staatsverschuldung in diesem Jahr auf sagenhafte 100 Billionen Dollar steigen wird. Vor allem China und die USA treiben diese Entwicklung voran. Der IWF wies bereits letzte Woche darauf hin, dass der wachsende Schuldenberg nicht nur für die Staaten selbst, sondern auch für alle Handelspartner weltweit ein Problem darstellt. Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt, auch wenn noch niemand sagen kann, wann. Doch anstatt sich für ein mögliches Krisenszenario zu wappnen, geben die Staaten gerade in Wahlzeiten fleißig Geld aus. Denn mit Ausgabenkürzungen und Sparprogrammen lassen sich Wähler kaum begeistern. Da hilft es, wenn man Elon Musk heißt und der reichste Mann der Welt ist. Bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump in Pennsylvania soll er angekündigt haben, jeden Tag eine Million Dollar an Bürger zu verlosen, die seine Petition für Redefreiheit und das Recht, eine Waffe zu tragen, unterzeichnen. Das hilft zwar nicht, die gigantische Staatsverschuldung der USA zu reduzieren, sorgt aber für gute Stimmung unter Trumps Anhängern. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Rainer Bürgin, Verena Sepp und Annika Reichelt: Bonitätsrealitäten, keine grünen Aussichten, Gipfelstürmer, gegen den Trend, und spätrömische Dekadenz. |