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Wackliges Börsendebüt

Mit dem Läuten der Börsenglocke in Frankfurt hat Aumovio am heutigen Donnerstag seine Unabhängigkeit vom Zulieferer Continental gefeiert. Der anfängliche Jubel um 9 Uhr flaute jedoch schnell ab: Die Aktie des abgespaltenen Unternehmens fiel im frühen Handel auf 32 Euro und lag damit unter einigen Erwartungen. Bernstein-Analyst Harry Martin sprach von einer “ein bisschen enttäuschenden” Bewertung. Bei Investoren habe er im Vorfeld bereits den Eindruck gewonnen, dass das Interesse an Continental deutlich größer sei als am Börsenneuling.

Für die neu unabhängige Firma dürfte es schwer werden. Autohersteller produzieren zunehmend in-house. Gleichzeitig bringt der Wandel hin zu Hightech im Auto neue Rivalen ins Spiel: Softwarefirmen konkurrieren nun direkt mit traditionellen Zulieferern wie Aumovio, der früheren Elektroniksparte von Conti. Zusätzlich belasten den Markt allgemeine Probleme, von Zöllen bis zur Konkurrenz aus China.

Aumovio-Stand auf der IAA in München am 8. September. Foto: picture alliance/picture alliance

“Wir haben alle Möglichkeiten, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen”, sagte Vorstandschef Philipp von Hirschheydt. “Wir sind hier, wie ich immer sage, for the long-run.” Zugleich räumte er ein, dass das Marktumfeld schwierig und das Wachstum ungewiss sei.

Continental plant unterdessen, im kommenden Jahr auch den Industriegummibereich ContiTech zu verkaufen, um sich stärker auf das Reifengeschäft zu konzentrieren. Im bisherigen Tageshoch notiert die Continental-Aktie knapp 8% im Plus bei 58,84 Euro. Deren Aktionäre, die für je zwei Papiere eine Aumovio-Aktie erhielten, können mit der wackligen Performance des Debüttanten am ersten Börsentag daher gut umgehen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Abwärts, Nestlé-Neuanfang, unangemessenes Verhalten, Erfolg vs. Exit und Bugatti im Visier.

Abwärts

Die US-Notenbank hat die Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt gesenkt und für dieses Jahr zwei weitere Zinsschritte abwärts signalisiert. Donald Trump hatte auf die Federal Reserve monatelang massiven Druck ausgeübt, die Geldpolitik zu lockern. “Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat nachgelassen, und das jüngste Tempo der Stellenzuwächse liegt offenbar unter der Schwelle, die nötig ist, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten”, erklärte Fed-Chef Jerome Powell. “Ich kann nicht länger sagen, dass der Arbeitsmarkt sehr solide ist.” Die Folgen von Washingtons Einfuhrzöllen für die Inflation sind indessen weiter ungewiss. Die Entscheidung zur Zinssenkung auf 4% bis 4,25% wurde mit einer Gegenstimme getroffen. Fed-Gouverneur Stephen Miran, ein Verbündeter Trumps, hatte eine stärkere Senkung der Zinsen bevorzugt. Powell betonte die Schwierigkeiten, vor denen die Fed steht: “Es ist herausfordernd zu wissen, was zu tun ist. Es gibt jetzt keine risikofreien Wege.” Ausländische Anleger reagieren auf Trumps Zollagenda und seinen Druck auf die US-Notenbank indessen bereits “mit den Füßen” und reduzieren ihr Engagement in den USA, wie der Investmentberater Mercer berichtet. Nutznießer von Umschichtungen seien unter anderem Europa und Japan.

Nestlé-Neuanfang

Nestlé steht vor einem Neuanfang: Der neue CEO Philipp Navratil signalisierte bei einer Mitarbeiterversammlung am Mittwoch einen Plan zur Belebung der Performance. Die Übertragung mit dem Titel “All Hands” endete rund 30 Minuten früher als geplant. Auf den Folien stand unter anderem “Mut vor Bequemlichkeit” – ein Signal für die neue Kultur, die etabliert werden soll. Investoren könnten den Pragmatismus begrüßen. Mit dem neuen Führungsduo, zu dem auch Ex-Inditex-Chef Pablo Isla als Verwaltungsratspräsident zählt, hoffen Anleger auf eine strategische Neuausrichtung. Doch die Ausgangslage ist schwierig: Die Aktie hat seit 2022 rund 45% an Wert verloren, das Wachstum ist schwach und hohe Schulden belasten. Mehrere Führungswechsel binnen kurzer Zeit offenbarten zudem Defizite in Governance und Nachfolgeplanung. Zusätzlichen Schaden brachte die Affäre um Ex-CEO Laurent Freixe, der wegen einer nicht offengelegten Beziehung entlassen wurde. Belastend wirkt auch der 39 %-Zoll der USA auf Schweizer Exporte. Da Nespresso-Kapseln ausschließlich in der Schweiz produziert werden, trifft er Nestlé direkt. Im August brachen die Schweizer Ausfuhren in die USA um 22% ein, Uhrenexporte sogar um fast 24%. Das Handelsdefizit sank auf den zweitniedrigsten Stand seit 2020.

Unangemessenes Verhalten

Eine wohl nicht ganz alltägliche Umfrage hat es in diesem Sommer bei der KfW Ipex-Bank gegeben. Thema: unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz. Immerhin rund ein Drittel der Beschäftigten gab an, so etwas schon einmal erlebt zu haben, also etwa Lästern, Zurückhalten von Informationen sowie unangebrachte Witze. In einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg betonte die Bank, dass die Geschäftsführung, der Betriebsrat und die Personalabteilung keine unangemessenen Verhaltensweisen am Arbeitsplatz tolerieren würden. Es werde auf allen Ebenen “Awareness” für das Thema geschaffen. Beschäftigte würden zudem ermutigt, unangemessenes Verhalten zu melden. Die KfW Ipex-Bank hatte Ende des vergangenen Jahres etwa 1.000 Mitarbeiter, wie aus Angaben auf der Webseite hervorgeht. Sie ist innerhalb der KfW-Gruppe verantwortlich für die internationale Projekt- und Exportfinanzierung. Mit Blick auf unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz erklärte die Bank, bestehende Maßnahmen würden “fortgeführt beziehungsweise intensiviert”. Dazu zählen unter anderem Sensibilisierung für das Thema bei Abteilungs- oder Teamtreffen sowie Trainings sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeiter, hieß es.

Erfolg vs. Exit

Die Deutsche Bank erwartet im dritten Quartal höhere Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen, als Analysten prognostizieren. Finanzvorstand James von Moltke sagte auf einer Konferenz der Bank of America in London, die FIC-Sparte entwickle sich mindestens im hohen einstelligen Bereich und damit über dem Konsens. Das Institut profitiert von Marktvolatilität, kämpft jedoch mit schwacher Nachfrage im Beratungsgeschäft sowie geringeren Krediterträgen durch sinkende Zinsen. Das Geschäft mit der Beratung von Unternehmen zu Transaktionen sowie zur Ausgabe von Aktien und Anleihen sei im ersten Halbjahr “deutlich schwieriger” gewesen als erwartet, so von Moltke. Für die zweite Jahreshälfte rechnet die Bank mit einer Erholung. Unterdessen kritisiert der aktivistische Investor Cevian Capital geplante Kapitalregeln für Schweizer Banken. Mitgründer Lars Förberg sagte der Financial Times, unter den aktuellen Vorschlägen sei es nicht mehr möglich, ein Institut wie die UBS in der Schweiz zu führen. “Wir sehen daher keine andere realistische Option als den Auszug”, sagte Förberg. Hintergrund sind Pläne des Bundesrats, die UBS zu einer Kapitalaufstockung von bis zu 26 Milliarden Dollar verpflichten würden.

Bugatti im Visier

Laurent Tapie, Sohn des bekannten Unternehmers Bernard Tapie, will die 1954 eingestellte Luxusmarke Delage Automobiles wiederbeleben. Unterstützt von Milliardären wie François und François-Henri Pinault, Xavier Niel und Georges Cohen hat er das erste von 30 D12-Hypercars ausgeliefert. Die in Magny-Cours gebauten Fahrzeuge kosten mindestens 2 Millionen Euro und gelten als straßenzugelassene Modelle mit Formel-1-Nähe. Käufer sind unter anderem Tony Parker und Jacques Villeneuve. Tapie plant ein zweites Modell, den Torpille 100A, mit 1.500 PS und 500 km/h Spitze. Delage, 1905 gegründet, gewann einst Rennen in Indianapolis und Le Mans, bevor Gründer Louis Delâge 1947 in Armut starb. Tapie kaufte 2019 die Markenrechte und stellte noch im selben Jahr ein Konzept vor. Er sieht wachsende Nachfrage nach exklusiven Hypercars, die von einer zunehmenden Zahl Ultrareicher getragen wird. Analysten betonen die hohen Kosten und Risiken des Segments, das dennoch als krisenresistent gilt. Tapies Ziel: Platz zwei hinter Bugatti.

Was sonst noch so passiert ist:

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