Michael Nienaber über schwierige Premieren — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstad |
|
Michael Nienaber über schwierige Premieren — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | |
Gipfel der Meinungsverschiedenheiten | |
Für Friedrich Merz steht heute eine weitere Premiere auf dem Programm: Das erste Mal nimmt der neue Bundeskanzler an einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten teil. In der kommenden Woche folgen dann sein erster Nato-Gipfel in Den Haag und sein erster EU-Gipfel in Brüssel. Es wird eine dreifache Bewährungsprobe auf dem internationalen Parkett für den selbst erklärten Außenkanzler. Die G7 tagen inmitten der kanadischen Berg-Idylle. Foto: Gavin John/Bloomberg In diesem Jahr hat Kanada den Vorsitz der Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte. Deshalb findet das Gipfeltreffen im malerisch gelegenen Urlaubsort Kananaskis in den Ausläufern der Rocky Mountains statt. Idyllisch dürften allerdings nur die Bilder werden. Auf der Agenda der G7-Gruppe stehen die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und Iran, der nicht enden wollende Krieg von Russland gegen die Ukraine und der von den USA vom Zaun gebrochene Handelskonflikt. Da es auch der erste G7-Gipfel seit Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ist, sind die Chancen auf Harmonie und Einigkeit unter den Staatsmännern eher gering. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage, ob der Westen trotz massiver Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA einerseits und den übrigen Mitgliedern andererseits überhaupt noch zu einer gemeinsamen Linie finden kann. Auf ein gemeinsames Abschluss-Communiqué hat die kanadische G7-Präsidentschaft vorsichtshalber gleich ganz verzichtet. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Verena Sepp, Alexander Kell und Stephan Kahl: Neue Ölkrise voraus?, Mission (im)possible?, schrumpfende Landesbanken, mächtiger Staatsfonds und was diese Woche wichtig ist. | |
|
200 Dollar pro Barrel oder mehr – diese drastische Ölpreiswarnung des Macquarie-Strategen Marcus Garvey offenbart die Brisanz der eskalierenden Raketen- und Drohnenangriffe zwischen Israel und dem Iran. Sie illustriert die Ängste vor einem großen regionalen Krieg. Israels Premier Benjamin Netanjahu spricht von einer “existenziellen Militärkampagne”. Der Iran muss zwar immer mehr Treffer auf Militäranlagen einstecken, scheint aber durchaus in der Lage, Israels Luftabwehr zu durchbrechen. Während Donald Trump mit seiner Intervention gegen ein israelisches Attentat auf Ajatollah Khamenei versucht, Schlimmeres abzuwenden, steigt der Druck auf die globale Öllogistik. Die britische Marine meldet zunehmende Störungen der elektronischen Schiffskommunikation. In der Straße von Hormuz und im Persischen Golf fielen am Wochenende die Navigationssignale von mehr als 900 Schiffen aus. Daten von Starboard Maritime Intelligence und Bloomberg zeigen, dass Öltanker und Containerschiffe in der Region in ungewöhnlicher Weise gerade Linien fahren, sich im Zickzack bewegen oder in Küstennähe auftauchen. Die Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen hat derweil eine Dringlichkeitssitzung einberufen, um die israelischen Angriffe auf iranische Atomanlagen zu bewerten. Der heutige 0,4%-Rückgang des Goldpreises sollte vor diesem Hintergrund niemanden täuschen: Das Edelmetall dürfte nur Kraft sammeln, um bei einer weiteren Eskalation mit der Suche nach Sicherheit in neue Höhen vorzustoßen. | |
|
Nach fünf Monaten im Amt hat sich Julius-Bär-Chef Stefan Bollinger mit seiner Transformationsmission des Zürcher Traditionshauses nicht nur Freunde gemacht. In Interviews mit Mitarbeitern entsteht das Bild einer Bank, die um ihr Gleichgewicht ringt, da ein neuer, energischer Führungsstil — der individuelle Verantwortung und das Eingehen von Risiken betont — auf eine eher konsensorientierte Mentalität trifft. Goldman-Veteran Bollinger erklärte Anfang des Monats: “Ohne die richtige Kultur kann kein Unternehmen erfolgreich sein”. So führte er beispielsweise für einige Managementpositionen eine Co-Head-Struktur ein, um Macht zu teilen und Machtzentralisierung zu verhindern, oder förderte Aktienbesitz auch in den unteren Rängen. Einige werfen ihm dem Vernehmen nach jedoch vor, er verstehe die Unternehmenskultur bei Bär nicht. Wie weit er die Transformation der Kultur vorantreiben kann – und wie viel Zeit ihm die Investoren dafür geben werden – wird jedoch entscheidend für seinen Erfolg sein. Der frühere Credit-Suisse-Investmentbanker Joachim Ringer ist indes als Partner zum deutschen Private-Equity-Haus Vorsprung Management gewechselt. Dort wird er vor allem für Beteiligungen an europäischen mittelständischen Firmen und das strategische Wachstum zuständig sein. | |
Schrumpfende Landesbanken | |
Bei den großen deutschen Landesbanken hat sich der Rückgang der Mitarbeiterzahlen im vergangenen Jahr in Summe beschleunigt. Bei der BayernLB, der NordLB, der Helaba und der LBBW waren Ende 2024 insgesamt 432 Personen weniger beschäftigt als ein Jahr zuvor. Im Jahr 2023 hatte sich das Minus nur auf 107 belaufen. Allerdings gab es bei der Stellenentwicklung deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Banken. Während LBBW und Helaba mehr Mitarbeiter zählten als im Vorjahr, beschäftigten NordLB und BayernLB jeweils weniger Leute. Keinen Rückwärtsgang einlegen will derweil die DZ Bank beim Thema Homeoffice. Der für Personalfragen zuständige Vorstand Johannes Koch hat sich mit deutlichen Worten hinter eine Mischung aus Heimarbeit und Büropräsenz gestellt. Für die DZ Bank sei hybrides Arbeiten ein “Segen”, wie er jetzt bei LinkedIn schrieb. Beide Seiten würden profitieren. Deshalb wolle das Kreditinstitut an den bestehenden Regelungen festhalten. | |
|
Der Anfang der 1990er Jahre gegründete Staatsfonds Norwegens hat sich durch den Erwerb kleiner Beteiligungen an Tausenden von Unternehmen zum weltweit größten seiner Art entwickelt. Die Anlagen in Höhe von umgerechnet rund 1,6 Billionen Euro generieren weitaus mehr Einnahmen für die 5,5 Millionen Einwohner des Landes als die Öl- und Gasindustrie. Ungewöhnlich ist der passive Anlageansatz des Fonds, der sich weitgehend an globalen Indizes orientiert und nur wenige Instrumente zur Anpassung an die Höhen und Tiefen des globalen Kapitalmarktes erlaubt. Der größte Verlust seit sechs Quartalen, ausgelöst durch die von Trump angedrohten Handelszölle, hat nun erneut eine Debatte darüber entfacht, wie der Fonds vor künftigen Schocks geschützt werden kann. Disziplinierende Wirkung entfaltet die Tätigkeit des Anlagegiganten allemal, wie das Beispiel Toronto-Dominion Bank zeigt. Die kanadische Bank steht in Oslo für vier Jahre unter Beobachtung angesichts von Versäumnissen bei der Geldwäschebekämpfung. Sie hatten im vergangenen Jahr dazu geführt, dass TD Strafzahlungen von fast 3,1 Milliarden Dollar leisten musste. | |
Was diese Woche wichtig ist | |
An Zinsentscheidungen mangelt es diese Woche nicht. Von Japan bis Brasilien verkünden insgesamt 18 Zentralbanken ihre weiteren Schritte, wobei die größte Aufmerksamkeit der Fed am Mittwoch gewidmet werden dürfte. Volkswirte erwarten fast überall eine Zinspause, vor allem bedingt durch Trumps Zoll-Verhandlungsfrist, die noch bis zum 9. Juli andauert. Angesichts seiner Unberechenbarkeit will sich zu diesem Zeitpunkt jedoch kaum eine Notenbank festlegen — wohl mit Ausnahme der SNB. Für Donnerstag rechnen Ökonomen mit der Einführung eines Nullzinses bei den Eidgenossen. Dieser wäre für Schweizer Banken besonders schmerzhaft, denn das erschwert ihnen, Geld zu verdienen. Nach ihrer jüngsten Zinssenkung dürfte die EZB im Juli ebenfalls pausieren. Falls einer der Währungshüter einen anderen Kurs andeuten möchte, gibt es mehr als genug Gelegenheit dazu. Fast ein Dutzend von ihnen hat für diese Woche öffentliche Auftritte angekündigt. Sehen Sie hier unsere Video-Wochenvorschau auf die wichtigsten Wirtschaftsdaten. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
|
|
Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Abonnieren Sie Bloomberg.com, um unbegrenzten Zugang zu Nachrichten, Exklusivmeldungen, Interviews und Analysen von Bloomberg News zu erhalten. Möchten Sie Sponsor dieses Newsletters werden? Nehmen Sie hier Kontakt auf. ___________________________________________________________ Before it's here, it's on the Bloomberg Terminal. Find out more about how the Terminal delivers information and analysis that financial professionals can't find anywhere else. Learn more. | | You received this message because you are subscribed to Bloomberg's Five Things: Germany newsletter. If a friend forwarded you this message, sign up here to get it in your inbox. | | |