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Seit US-Präsident Donald Trump seine Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges begonnen hat, halten sich hartnäckig die Gerüchte um eine mögliche Wiederbelebung der Nord-Stream-Gaspipelines, die Deutschland mit Russland verbinden. Zwar haben sie angesichts der schwindenden Aussichten auf ein baldiges Ende der Kämpfe zuletzt nachgelassen, doch der Bundeskanzler und die Europäische Union scheinen ihnen nun endgültig ein Ende setzen zu wollen. Die EU hat diese Woche ein neues Sanktionspaket gegen russische Öltanker verabschiedet und arbeitet nun an weiteren Maßnahmen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni am vergangenen Wochenende in Rom sagte Kanzler Friedrich Merz, er unterstütze “den Vorschlag der Kommission, die Arbeit an den europäischen Maßnahmen gegen die Nord-Stream-2-Pipelines aufzunehmen”. Laut der Financial Times hofft Merz, damit etwaigen innenpolitischen Debatten über die Vorzüge einer möglichen Reaktivierung einen Riegel vorzuschieben. Ein geschlossener Informationspunkt in der Nähe der Nord Stream 2-Gasübernahmestation in Lubmin, 2021. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg Die Nord-Stream-2-Pipeline wurde nie in Betrieb genommen und verfügt über keine Betriebsgenehmigung. Ein Teil davon wurde zusammen mit der älteren Nord-Stream-1-Verbindung im September 2022 durch Explosionen beschädigt. Die Inbetriebnahme beider Pipelines wäre nicht einfach und würde vor allem von Deutschlands eigener Bereitschaft abhängen. Durch eine Sanktionierung auf EU-Ebene könnte Merz verhindern, dass seine frischgebackene Koalition aus Union und SPD potenziellem Druck der USA und Russlands zur Reaktivierung ausgesetzt wäre. In den Reihen beider Partner finden sich Befürworter einer perspektivischen Wiederaufnahme der Lieferung von billigem russischem Gas, sei es aus wirtschaftlichen Gründen oder als Teil einer Friedenslösung für die Ukraine. Mit Brüssel — das die russischen Gasimporte bis 2027 schrittweise einstellen will — über Bande zu spielen, ist da ein naheliegender Schachzug. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Rainer Bürgin, Verena Sepp und Marilen Martin: Win-Win-Situation, Ungemach, nie mehr, Putin vs Papst und Harvard vs Trump. | |
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Buyout-Firmen liebäugeln mit Investitionen im europäischen Rüstungssektor. Das nutzen einige Unternehmen aus. So prüft der bayerische Radarhersteller Hensoldt dem Vernehmen nach verschiedene Optionen für sein Optronikgeschäft in Südafrika, darunter auch einen möglichen Verkauf. Hensoldt arbeite dabei mit Deloitte zusammen, hieß es. Die Sparte stellt luftgestützte elektro-optische und Infrarot-Systeme her. Der Rüstungsboom beflügelte auch den Stahl- und Industriekonzern Salzgitter. Die Aktie ist im laufenden Jahr um fast 40% gestiegen. Nun erwägt das Unternehmen den Verkauf seiner Abfüllsparte KHS, wie aus informierten Kreisen gegenüber Bloomberg verlautete. Bei einem Deal könnte der Bereich demnach mit bis zu einer Milliarde Euro bewertet werden. Die Überlegungen befänden sich noch in einem frühen Stadium. Den Insidern zufolge könnte die Sparte Private-Equity-Firmen anziehen und der Erlös dürfte in die Umstrukturierung des Stahlgeschäfts fließen, denn dafür braucht Salzgitter Geld. | |
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Japans Staatsanleihemarkt hat ein Problem. Die Liquidität schwindet, die Inflationserwartungen privater Haushalte haben im einstigen Deflationsgefahr-Land auf Jahressicht 12% erreicht und die Aussicht auf Bondverkäufe aus dem Bestand der Tokioter Zentralbank vergällt Anlegern den Kaufappetit. Die BoJ besitzt mehr als die Hälfte der Nippon-Bonds — und hält sie damit bislang aus dem Umlauf. Japans Staatsverschuldung liegt bei 240% des BIP und eine weitere Verschlechterung ist zu befürchten, sollte die geplante Senkung der Verbrauchssteuer umgesetzt werden. Bei einer Auktion 20-jähriger Nippon-Bonds war in dieser Woche die Differenz zwischen dem Durchschnittspreis und dem niedrigsten akzeptierten Preis die größte seit 1987. Ein zugespitzter Ausverkauf bei Japananleihen könnte über steigende Renditen nicht nur die Zinskosten des Staates in die Höhe schnellen lassen. Japanische Anleger könnten auch gezwungen sein, ihre Verluste auszugleichen — und dazu in ihren Auslandsportfolios so manches zu verkaufen, was schnell Geld bringt. Für April wurde für Japan gerade eine Teuerungsrate von 3,5% gemeldet, die höchste seit über zwei Jahren. | |
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Zölle werden den Welthandel laut Christine Lagarde voraussichtlich grundlegend verändern, obgleich die führenden Volkswirtschaften der Welt sich langsam auf Kompromisse zubewegen. “Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Welthandel nie mehr derselbe sein” wird, sagte die EZB-Präsidentin am Rande des G7-Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs in Kanada. Klar sei aber auch, dass es weitere Verhandlungen geben wird. “Seitens aller Handelspartner wird es weitere Schritte geben, um die großen Ungleichgewichte, die wir haben und seit langem haben, wahrscheinlich zu verringern”, so Lagarde. Dies schrieben sich die G7 auch in ihrer Abschlusserklärung auf die Fahnen, und teilten in Richtung Peking gegen “nicht-marktwirtschaftliche Maßnahmen” aus. Mit Blick auf die Zollagenda Trumps ergab eine HSBC-Umfrage, dass mehr als die Hälfte der US-Firmen befürchtet, 25% ihrer Umsätze zu verlieren oder mehr. US-Finanzminister Scott Bessent riet den US-Handelspartnern gerade, redlich zu verhandeln. Sonst drohe ein Brief mit einem von Washington diktierten Zollsatz. | |
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Der globale Westen setzt seine Hoffnungen auf den Vatikan, um Russland und die Ukraine zu Friedensgesprächen zu bewegen. Trump hatte zuvor erklärt, Papst Leo XIV habe Interesse an dieser Idee bekundet. Der Kreml indessen ist davon nicht sonderlich angetan. Russische Regierungsvertreter haben derzeit keine Pläne für eine Reise von Präsident Wladimir Putin in den Vatikan oder an einen anderen neuen Ort für Gespräche. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die technischen Verhandlungen, die letzte Woche in Istanbul begonnen haben, wie aus Kreisen verlautete. Der Kreml gehe davon aus, dass die Verhandlungen in Istanbul fortgesetzt werden. Europäische Beamte berichten indes, dass derzeit über eine mögliche Rolle des Vatikans als Gastgeber oder Vermittler bei den Verhandlungen diskutiert werde. Die Gespräche könnten bereits nächste Woche stattfinden, wenn Russland dem zustimme. Die russisch-orthodoxe Kirche lehnt die Beteiligung des Vatikans an den Friedensgesprächen informierten Kreisen zufolge ab, da sie ihn als historischen Rivalen in der Ukraine betrachtet. Zudem wirft sie Rom vor, die Schließung russisch-orthodoxer Kirchen durch die Behörden in Kiew nicht kritisiert zu haben. | |
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Der Traum von einem Studium an der Harvard University, einer der prestigeträchtigsten Hochschulen der Welt, ist für 6.800 junge Menschen über Nacht ins Wanken geraten. US-Präsident Trump hat die Einschreibung ausländischer Studenten blockiert – eine neue Eskalation in der Auseinandersetzung mit der Institution. Das Heimatschutzministerium begründete die Entscheidung mit einer “unsicheren Campus-Umgebung”, die die Universitätsleitung geschaffen habe. Viele der “Unruhestifter” seien ausländische Studenten. Die Entscheidung ist nicht nur eine schlechte Nachricht für die Betroffenen, sondern erhöht auch den Druck auf die Universität. Die Trump-Regierung hat bereits mehr als 2,6 Milliarden Dollar der Finanzierung eingefroren und künftige Zuschüsse gestrichen – offiziell aufgrund des Umgangs der Universität mit Antisemitismus. Ein Ausweg aus dieser neuen Repressalie wäre, dass Harvard innerhalb von 72 Stunden Unterlagen wie Disziplinarakten und Videoaufnahmen von Protestaktionen der letzten fünf Jahre vorlegt. Dann könnten die 27% der Studenten, die aus dem Ausland kommen, für das kommende Semester eingeschrieben werden. Universitätspräsident Alan Garber, der selbst jüdisch ist, betont seit Langem, dass er mit der Regierung zusammenarbeiten würde, um Antisemitismus zu bekämpfen. Die Forderungen des Weißen Hauses bedrohen jedoch die akademische Freiheit. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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