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Petra Sorge über trügerische Gasspeicher-Ruhe — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | |
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Aufrufe zum Gassparen und Heizung-Abdrehen: Die Erinnerung an den Energiekrisen-Winter 2022 ist noch frisch. Doch zum Start der diesjährigen Heizsaison fordert niemand, im Büro eine Jacke zu tragen oder unter der heimischen Bettdecke zu zittern. Gasmärkte und Ministerielle sind angesichts der Speicher-Situation und der LNG-Terminals beruhigt. Der Füllstand von Deutschlands Kavernen liegt bei 77% — damit hat die Regierung ihr November-Ziel bereits vorzeitig erreicht —, europaweit sind es sogar 82%. Wahr ist allerdings auch, dass dies die zweitniedrigste Marke seit dem Krisenjahr ist, selbst in den letzten beiden Wintern war der Gas-Puffer höher. Es war ein chaotisches Gas-Jahr, zu dessen Beginn die Preise nach oben schossen, weil Händler auf einen Eingriff des Staates gewettet hatten. Das Wirtschaftsministerium hatte die strengen Füll-Vorgaben daraufhin gelockert, im Sommer halfen dann glücklicherweise eine sinkende LNG-Nachfrage in China und ein Trump-bezogener Rückgang der Gaspreise. Doch all das Ringen offenbart, dass der Betrieb vieler Gaskavernen einfach kein profitables Geschäft ist. Das zeigt etwa der Wunsch von Uniper, den Speicher Breitbrunn stillzulegen, oder der nur zu einem knappen Drittel gefüllte Porenspeicher des Energiehändlers Sefe in Rehden. Gasleitungen in Rehden. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg Vor diesem Hintergrund fordert etwa der Gasspeicher-Verband INES Subventionen als Anreiz für eine Befüllung, wie Union und SPD dies übrigens auch in den Koalitionsvertrag geschrieben hatten. Dazu gibt es im EU-Ausland Vorbilder, etwa in Frankreich. Ob Wirtschaft und Verbraucher kurz nach der Kontroverse um die Abschaffung der Gasspeicherumlage allerdings Appetit auf ein neues fossiles Entgelt haben, ist zu bezweifeln. Somit dürfte das Bangen nächstes Jahr wieder von vorn beginnen: Denn laut dem Verband werden die Gasspeicher bei extrem kalten Temperaturen bereits Ende Januar vollständig entleert sein. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Normaler Shutdown, luftiger Drohnenwall, gerne per Du, KI-Revolution und russischer Rüstungskurs. | |
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In den USA ist es nun tatsächlich wieder soweit: Der Kongress hat vor Beginn des neuen Haushaltsjahres in Sachen Etat keine Einigung erzielt, und der erste Government Shutdown seit 2018/19 tritt in Kraft. Weite Teile des Staatsapparats stehen still. Rund 750.000 Bundesangestellte gehen in den Zwangsurlaub, was pro Tag Gehaltsausfälle von rund 400 Millionen Dollar bedeutet. Die Krankenversicherungsprogramme Medicare und Medicaid stoppen die Fallbearbeitung. Im Weißen Haus wird der Großteil der Belegschaft beurlaubt. Mitarbeiter, die mit nationaler Sicherheit oder verfassungsmäßigen Aufgaben befasst sind, sind ausgenommen. Amerikas Soldaten indessen leisten weiter Dienst, obgleich sich die Auszahlung ihrer Gehälter verzögern kann. Die Flugverkehrskontrolle läuft weiter, die Rentenzahlung ebenso, die Arbeit der Steuerbehörde auch. Die Futures für den US-Aktienmarkt indessen liegen lediglich 0,5% im Minus, wich in der Vergangenheit politisches Kräftemessen doch meist rasch Einigungen, die dauerhafte wirtschaftliche Schäden verhinderten. Größere Effekte könnten sich indessen dadurch ergeben, dass mit dem Shutdown Konjunkturdaten wie der monatliche Arbeitsmarktbericht verzögert werden. Das schafft Unsicherheit zur weiteren Zinspolitik der Fed. Und die ist für die Rekordkurse an der Börse enorm wichtig. | |
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Wenn Drohnen den Luftraum von EU-Staaten verletzen, müssen sie von Raketen abgeschossen werden, die nicht nur überaus teuer sind, sondern auch nur in überschaubarem Umfang vorhanden. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach sich deshalb im vergangenen Monat für einen Drohnenwall aus, der eines der Themen beim heutigen informellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen sein wird. Die Umsetzung könnte laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius indessen drei oder vier Jahre dauern. “Ich denke sogar noch länger”, sagte er am Montag. Ein Insider sprach daher von einer PR-Kampagne, die eine komplexe Realität verschleiere. Ein anderer wies auf die Schwierigkeit hin, entlang der Ostflanke der EU eine Drohnenbarriere zu errichten. Der europäische Luftraum berge dort aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens von Passagier- und Frachtflugzeugen ein erhöhtes Risiko für Kollateralschäden. Ein Hauptproblem bei der Abwehr besteht zudem darin, mit der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung Schritt zu halten. “Eine großartige Technologie im Jahr 2024 ist im Oktober 2025 nicht mehr großartig”, sagte der lettische Präsident Edgars Rinkevics am Dienstag im Bloomberg-Interview. | |
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Bei der KfW bahnt sich nach fast 80 Jahren ein Kulturwandel mit Blick auf die Ansprache unter Kollegen an. Ab sofort werden die Mitarbeiter ermutigt, sich zu duzen, sofern sie dies wollen. Entsprechende Informationen von Bloomberg hat eine Sprecherin bestätigt. Den Vorstoß hatte KfW-Chef Stefan Wintels unlängst bei einer Management-Konferenz gewagt. Kurz danach wurden auch die übrigen Mitarbeiter über eine interne Video-Botschaft darüber informiert. Auch andere Banken waren in den vergangenen Jahren auf das “Du” umgestiegen, darunter die BayernLB sowie die HypoVereinsbank. Neues aus dem Personalbereich gab es am Mittwoch auch bei der LBBW. Sie bündelt ab sofort die Bereiche Wealth Management, Private Banking und UHNWI (eine Abkürzung für Superreiche) in einer neuen Einheit und macht in diesem Zusammenhang Oliver Neckel zum Bereichsvorstand. Er berichtet an Andreas Götz, der das Privatkundengeschäft im LBBW-Vorstand verantwortet. Der Umbau soll helfen, das Wachstum im Geschäft mit Vermögenden weiter voranzutreiben. | |
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Der europäische Wetterdienst EZMW verzeichnet eine Rekordnachfrage nach seinen Daten, angetrieben durch den Boom bei Künstlicher Intelligenz. Die Zahl der kommerziellen Lizenznehmer, darunter Energiehändler, Versicherer und Reedereien, stieg 2024 um fast 20% auf über 800. Kunden speisen die Daten in Machine-Learning-Tools ein, um präzisere Vorhersagen zu erhalten. Dies verschafft Unternehmen angesichts des Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse einen Vorteil. Das Zentrum nutzt sein riesiges Archiv mit weltweiten Wetterbeobachtungen zum Training eigener und externer KI-Modelle. Nachdem das Google DeepMind-Modell GraphCast 2023 die konventionelle EZMW-Prognose übertraf, hat das Zentrum KI vollständig in seine Strategie integriert. Das schwedische KI-Start-up Legora, das mit Anwaltskanzleien zusammenarbeitet, verhandelt Kreisen zufolge über eine Finanzierungsrunde von über 100 Millionen Dollar. Diese würde die Unternehmensbewertung auf rund 1,7 Milliarden Dollar steigern und sie damit innerhalb weniger Monate mehr als verdoppeln. Legora bietet KI-Tools zur Überprüfung von Verträgen, zum Verfassen von Briefen und zur Zusammenfassung von Fällen an. | |
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Russlands Wirtschaft dürfte auch nach einem möglichen Ende des Krieges in der Ukraine auf Rüstungskurs bleiben. Durch massive Verteidigungsausgaben wurden Fabriken umgerüstet, Hunderttausende Arbeitskräfte gebunden und das Land in einen Zustand permanenter Militarisierung versetzt. Der Rüstungsboom verhinderte bislang eine Schrumpfung der Wirtschaft – ein Rückzug wäre riskant. Präsident Wladimir Putin erklärte jüngst in einer Waffenfabrik, dass der Bedarf moderner Streitkräfte auch nach Kriegsende nicht enden werde. Und die Nachfrage nach russischer Militärtechnik wächst, besonders im globalen Süden. Der staatliche Exporteur Rosoboronexport, über den 85% der Ausfuhren laufen, meldet ein Rekordauftragsbuch von 60 Milliarden Dollar, das die Werke jahrelang auslastet. Doch Risiken bleiben: Exporte können Rückgänge im Verteidigungsbudget nicht vollständig ausgleichen, potenzielle Käufer könnten unter westlichen Druck geraten, und die Binnenwirtschaft leidet unter Sanktionen. Der für den russischen Haushalt wichtige Ölpreis dürfte laut Macquarie in den kommenden Quartalen auf 50 Dollar pro Barrel fallen. “Wir bleiben grundsätzlich pessimistisch für den Energiesektor”, heißt es dort. Hier geht es zum Video über Russlands Rüstungsboom. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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