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Wer nach dem Antritt der neuen Regierung auf eine rasche Erholung der deutschen Wirtschaft gehofft hatte, muss sich noch etwas gedulden. Zwar gibt es dank der geplanten Staatsausgaben Zeichen für wachsenden Optimismus, doch die Konjunkturdaten geben noch keinen großen Anlass zur Freude. So sanken die Auftragseingänge in der Industrie laut heute veröffentlichten Daten im Juli den dritten Monat in Folge. Das wirft die Frage auf, wie schnell sich der Sektor aus seiner nunmehr seit mehreren Jahren andauernden Schwächephase herauskämpfen kann. Einige Volkswirte heben jedoch hervor, dass die Nachfrage ohne die schwankungsanfälligen Großaufträge ein kleines Plus verzeichnete. Daniel Hartmann von Bantleon schreibt, er sehe die auf den ersten Blick enttäuschenden Zahlen “gelassen”, zumal der “Bestellschub” durch die öffentlichen Investitionen noch ausstehe. Marc Schattenberg von der Deutschen Bank betont jedoch, dass der Trend noch schwach sei und es bis zu einer “spürbaren Bodenbildung” der Industriekonjunktur noch dauern könne. Die Daten passen ins Bild, das diverse Forschungsinstitute diese Woche zeichneten. Quer durch die Bank gab es leichte Abwärtsrevisionen bei den Prognosen für dieses Jahr, sodass nur noch ein Wachstum von 0,1–0,2% erwartet wird. Nächstes Jahr dürfte der Aufschwung gemäß der Vorhersagen aber tatsächlich Einzug halten und die Wirtschaftsleistung ordentlich anziehen. Das erklärt auch die — trotz US-Zöllen und Ukrainekrieg — bessere Unternehmensstimmung. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Zinspause, Verschiebung des Gleichgewichts, Wette auf Frankfurt, Reformangebot und vertrauter Fremder. | |
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Die EZB dürfte ihren Zinssenkungszyklus laut einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen beendet haben. Die Befragten erwarten mehrheitlich, dass der Einlagensatz mindestens bis Ende kommenden Jahres bei 2% bleibt. Rund ein Viertel rechnet sogar mit einer oder mehreren Erhöhungen zwischen Juni und Dezember 2026. Der Markt geht ebenfalls nicht von einer weiteren Lockerung in diesem Jahr aus. Die Währungshüter haben zuletzt mehr Zuversicht gezeigt, dass die bisherigen acht Senkungen um jeweils einen Viertelpunkt ausreichen, um die Inflation bei oder um 2% zu stabilisieren. “Der Rat kann vorerst abwarten”, sagte Luca Mezzomo, Leiter des Makro-Research bei Intesa Sanpaolo. Die Dänen sollten laut ihrem Zentralbankchef über einen Beitritt zur Eurozone nachdenken – in makroökonomischer Hinsicht sei Dänemark dies wegen der Bindung der Krone an den Euro ohnehin schon. Ein solcher Schritt könnte Dänemark nach seiner Ansicht besser gegen Turbulenzen in der Welt abschirmen und es dem Land ermöglichen, “stärker an der Entscheidungsfindung teilzunehmen, stärker integriert zu sein”, so Notenbankgouverneur Christian Kettel Thomsen gestern gegenüber Bloomberg TV. | |
Verschiebung des Gleichgewichts | |
Chinas Präsident Xi Jinping hat in dieser Woche gezeigt, dass er es im globalen Rampenlicht durchaus mit Donald Trump aufnehmen kann. Er umarmte einige der mächtigsten Staatschefs der Welt und scherzte mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Nordkoreas Kim Jong Un. Das wohl überraschendste Bild war ein freundschaftliches Treffen zwischen Xi, Putin und Indiens Premier Narendra Modi, der erstmals seit sieben Jahren nach China gereist ist. Auf der Weltbühne droht damit eine Verschiebung des Gleichgewichts, das die USA in ihren Bestrebungen nach Re-Industrialisierung ausbremsen könnte, und den Westen allgemein. Alternativen zum Dollar rücken ebenso auf die Agenda wie Schutzmechanismen gegen US-Sanktionen und Zölle. Dass die Furcht vor ihnen nachgelassen hat, zeigt der Bau der Gaspipeline Kraft Sibiriens 2 nach China. “Das klassische Prinzip der Außenpolitik lautet: Vereine deine Freunde und spalte deine Feinde”, sagte der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers im Gespräch mit Bloomberg-TV. “Wir haben eine Politik verfolgt, die es geschafft hat, unsere Feinde zu vereinen und unsere Freunde zu spalten.” Trump indessen will offenbar das US-Verteidigungsministerium in “Kriegsministerium” umbenennen, um die militärische Stärke Washingtons zu betonen. China hat gerade seinen Bestand an neuen Überschallraketen und Direktenergiewaffen präsentiert. | |
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So mancher Banker träumt davon, sich irgendwann mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen. Ein Duo von der HypoVereinsbank hat genau das vor rund zwei Jahrzehnten getan. Inzwischen verwaltet ihr Asset-Manager Assenagon nach eigenen Angaben rund 72 Milliarden Euro. Zwar ist München der größte Standort der Firma, doch auch der Frankfurter Standort ist zwischenzeitlich stark gewachsen. Unlängst wurden größere Büros in der Main-Metropole angemietet, und auch personelle Verstärkung ist geplant, wie der Standortleiter Thomas Romig im Interview mit Bloomberg verriet. Assenagon habe nun “noch Platz, um in Frankfurt zu wachsen. Und das haben wir auch vor, besonders auf der Vertriebsseite”, erklärte Romig. Im Allgemeinen helfen moderne Büros durchaus dabei, trotz des Fachkräftemangels neue Talente anzulocken. Neben Assenagon waren im Frankfurter Raum zuletzt auch viele andere Finanzdienstleister umgezogen. So hatten etwa die DekaBank, Citigroup und Universal Investment neue Räume übernommen. | |
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Nigel Farage hat bei seinem Besuch in den USA erklärt, Einschränkungen der Online-Meinungsfreiheit hätten Großbritannien in den “Autoritarismus” gestürzt. Nun wird er beim bislang größten Parteitag seiner Bewegung Reform UK in Birmingham an diesem Wochenende die radikaleren Mitglieder unter Kontrolle halten müssen, um moderate Wähler gewinnen. Rund 12.000 Teilnehmer werden erwartet. Seit vergangenem Jahr versucht Farage, die einstige Brexit-Partei zu professionalisieren und bis zur Wahl 2029 als regierungsfähig zu präsentieren. Die Aufgabe ist heikel: Zwar liegt Reform in Umfragen seit Monaten vor Premierminister Keir Starmers Labour-Partei. Doch interne Konflikte trüben das Bild. Trotz strengerer Kontrollen musste ein Stadtrat wegen rassistischer Posts ausgeschlossen werden. Hauptkonkurrent auf der Rechten ist der Anti-Islam-Aktivist Tommy Robinson. “Es steht mehr auf dem Spiel als je zuvor” für Farage, sagte Sunder Katwala vom Thinktank British Future. Das Ziel: Nicht nur als Außenseiter, sondern als glaubwürdiger Kandidat für das Amt des Premierministers wahrgenommen werden. Mit einem Besuch bei Donald Trump versuchte Farage zuletzt, seine Position im zersplitterten rechten Lager zu festigen. Laut YouGov sehen 56% der Reform-Wähler Trump positiv. Reform UK hat inzwischen mehr als 239.000 Mitglieder. | |
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“Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen, wer hat von meinem Tellerchen gegessen?” – was einst die sieben Zwerge im Märchen Schneewittchen fragten, dürfte heute viele Neuankömmlinge in sogenannten Clusterwohnungen beschäftigen. Das Wohnmodell, auch als Cohousing bekannt, wird in Europa immer beliebter. Bewohner verfügen über eigene Schlafzimmer und Bäder, teilen sich jedoch Küchen, Wohnzimmer und andere Gemeinschaftsflächen. Das senkt Kosten und schafft Nähe zu den Mitbewohnern. Im Gegensatz zu klassischen WGs richtet sich Cohousing aber nicht nur an Studenten: Auch Berufstätige, Familien und Senioren entdecken das Leben mit acht, zehn oder sogar zwölf Fremden unter einem Dach für sich. In Zürich, einer der teuersten Städte der Welt, gelten Genossenschaften wie Kraftwerk1 oder das Hunziker Areal als Vorreiter. Projekte mit Dachgärten, Gästezimmern oder Gemeinschaftsautos sollen das soziale Miteinander fördern. Experten beobachten ein wachsendes Interesse, getrieben von hohen Mieten und zunehmender Vereinsamung. Dennoch bleibt Cohousing ein Nischenmodell: Die Fluktuation ist höher als in klassischen Wohnungen, und die Flächeneinsparungen sind begrenzt. Für Architekten und Stadtplaner bietet es dennoch ein flexibles Konzept, das Gemeinschaft stärkt und neue Wege des Zusammenlebens eröffnet. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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